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Alumni Newsletter 2/21

Jubiläumsjahr 2022

„Ach, du bist Alumna!“, begeistert und auch ein wenig überrascht hake ich nach, da ich damit gerechnet hatte, dass uns eher Stipendiatinnen und Stipendiaten bei unserem Vorhaben unterstützen würden. Unser Vorhaben, das ist ein neues Veranstaltungsformat für das Jubiläumsjahr 2022 – konzeptioniert, organisiert und durchgeführt von unseren aktiven und nun offensichtlich auch ehemaligen Geförderten. Wir sitzen das erste Mal in kleiner Runde beisammen und stellen uns einander vor. Olivia lächelt, „Ja, und das sogar schon ziemlich lange. Ich bin 2011 von euch gefördert worden!“

Olivia ist 35 Jahre alt, Mutter einer anderthalbjährigen Tochter, und nach ihrem Medienwirtschaftsstudium in Köln sowie mehrjähriger Erfahrung als Personalreferentin nun im Talent Management angekommen. „Das soziale Engagement im Bildungswesen ist mir wichtig und in der Corona-Zeit sehe ich noch einmal mehr die Relevanz von Einrichtungen wie dem Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds. Es bereitet mir Freude, der Stiftung gerade jetzt etwas zurückgeben zu können.“
Mit ihrer herzlichen und anpackenden Art ergänzt Olivia das Planungsteam perfekt. Sie und ihre drei Mitstreiter*innen Maria, Polina und Ramien werden gleich kreativ. Schnell steht fest, dass die vier im Jubiläumsjahr Talente aus den Reihen der Stipendiatinnen, Stipendiaten und Alumni des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds auf die Bühne bringen und eine begleitende Spendenaktion durchführen wollen.

Neben dem Format, das Olivia, Maria, Polina und Ramien planen, wird das Jubiläumsjähr des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds mit einer ganzen Reihe weiterer Aktionen und Veranstaltungen gefeiert. Um nur einige zu nennen: Es wird eine Sonderausstellung in der Kunst-Station Sankt Peter geben, ein Interaktives Forum zum Thema „Stiftungen der Zukunft“ und spannende Projekte mit unseren Partnerschulen. Das ganzjährige Rahmen- und Kulturprogramm begleiten wir auf unseren Social Media-Kanälen.

Anlass für die Feierlichkeiten ist das 600-jährige Jubiläum der Stiftung Wesebeder als ältester Stiftung in der Verwaltung des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds und dessen 222-jähriges Bestehen als verwaltende Dachorganisation dieser und über 300 weiterer Stiftungen.

Die Stiftung Wesebeder wird 1422 von dem Mainzer Arzt Johannes Wesebeder gegründet. Es ist eine Stiftung zur Unterstützung würdiger junger Studierender, denen die finanziellen Mittel fehlen, und sie ist an der alten Universität zu Köln angegliedert. Dem Beispiel Wesebeders folgen im Laufe der folgenden Jahrhunderte über 160 weitere Stifter. Es handelt sich dabei um Geistliche, vermögende Bürger, Direktoren und Lehrer – ihnen allen ist gemein, dass sie als Privatpersonen stiften und ohne ihre finanzielle Unterstützung das Kölner Schul- und Universitätssystem nicht lebensfähig gewesen wäre.

Im Jahr 1798 wird die alte Kölner Universität im Zuge der französischen Besetzung des Rheinlandes aufgelöst und alle bis dato bestehenden Studienstiftungen übergangsweise vom Professoren-Kollegium einer neu gegründeten Zentralschule verwaltet. Da deren Rechnungsführung allerdings verworren ist, geht die Verwaltung im Juli des Jahres 1800 an eine fünfköpfige Kommission renommierter Kölner Geschäftsleute und Verwaltungsjuristen über. Die Einsetzung dieser Kommission – 378 Jahre nach Gründung der Stiftung Wesebeder – versteht der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds als Geburtsstunde seiner heutigen Verwaltungstätigkeit. Fünf Jahre später erfährt das Verwaltungsgebilde seine offizielle Bestätigung durch das von Kaiser Napoleon I. erlassenen „Brumaire-Dekret“.

„Übrigens werden aus den Erträgen der Stiftung Wesebeder und auch der anderen alten Stiftungen noch heute Stipendien vergeben. Alle Stiftungen konnten über die Zeit gerettet werden“, berichte ich zum Abschluss des Planungstreffens nicht ganz ohne Stolz. Dem Planungsteam ist die Begeisterung anzumerken und sie starten – gemeinsam mit dem Team des KGS – voller Elan in das Jubiläumsjahr 2022.

von Asja-Kristin Meissner

 

 

 

Drei Fragen an…Andreas Buschmann

 

Was lieben Sie an Ihrer Arbeit?

Die Begegnung mit Menschen, die, manchmal gegen sehr starke Widerstände, ihre Bildungs- und Lebensziele mit Begeisterung verfolgen und sich dabei zusätzlich noch in hohem Maße für andere Menschen engagieren. Das finde ich sehr inspirierend - schon beim Lesen der Bewerbungen im Rahmen unseres Auswahlverfahrens, aber sehr oft auch später, wenn man das Glück hat, dass diese Personen der Stiftung auch als ehemalige Geförderte verbunden bleiben, und wenn man ihre Lebenswege auf diese Weise weiter verfolgen kann.

 

Wie wichtig ist das Engagement seiner Alumni für den Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds?

Unsere ehemaligen Geförderten sind kluge, gebildete und bestens qualifizierte Personen mit einem Verständnis für soziale Probleme. Jede Organisation kann nur davon profitieren, solche Menschen in ihre Arbeit einzubinden. Ganz konkret bereichern unsere Alumni etwa unser Auswahlverfahren, wenn sie sich dort als Jurorinnen und Juroren engagieren. Hier ist gerade auch die eigene Erfahrung wertvoll, die die Alumni als ehemalige Bewerber und Geförderte bei der Beurteilung von Kandidatinnen und Kandidaten einfließen lassen können. Das Gleiche gilt für unser Mentoringprogramm, bei dem unsere Alumni ihre Berufs- und Lebenserfahrung und auch ihre persönlichen Netzwerke für die ideelle Förderung unserer Stipendiatinnen und Stipendiaten zur Verfügung stellen. Darüber hinaus sind uns viele Alumni auch als Freunde und Förderer und konkret auch als Mitglied in unserem Förderverein über viele Jahre verbunden. Die hohe Identifikation mit unseren Stiftungszielen sorgt inzwischen in vielen Bereichen für eine deutlich spürbare und nicht mehr weg zu denkende Unterstützung unserer Fördertätigkeit durch unsere Alumni, ideell und finanziell.

 

Die Geschichte welcher geförderten Person hat Sie nachhaltig beeindruckt und wieso?

Ich hatte in meiner Tätigkeit für die Stiftung viele Begegnungen mit Menschen, deren Lebensweg mich beeindruckt hat. Eine konkrete Person auszusuchen ist schwierig. Ein Beispiel wäre unser Stipendiat Alireza Rezaee, der seinen Bildungsweg als Schüler in Deutschland unter schwierigsten Ausgangsbedingungen begonnen hat und nun seinem Master in Maschinenbau entgegensieht. Für mich ist sein Lebenslauf auch deshalb so bemerkenswert, weil man an ihm die positiven Effekte verschiedener Förderbereiche des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds feststellen kann: Herr Rezaee war zuerst Teilnehmer des Programms Kooperation Betrieb Schule, wurde als Auszubildender von unserem Förderverein unterstützt, hat ein Schülerstipendium erhalten und hat sich dann als Student in unserem Auswahlverfahren für die Studienstipendien bewährt. Das ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie die Stiftung durch ihre Fördertätigkeit nicht nur eine Verbesserung einer Lebens- und Ausbildungssituation bewirkt, sondern einen wirklich essentiellen positiven Einfluss auf die Bildungsbiographie eines Menschen haben kann. Auch von vielen Alumni erfahre ich immer wieder, welche positive Wirkung die Förderung durch die Stiftung für ihren Werdegang hatte. Diese Wertschätzung finde ich großartig. Sie ist ein großer Ansporn für unsere Arbeit.

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